So sieht also die Pfarrei Andernach in Zukunft aus. Nachdem das Bistum in dieser Woche den 3. (und letzten) Entwurf zur Neugliederung vorgestellt hat, und sich an den Umrissen der Pfarei Andernach bei allen 3 entwürfen nichts verändert hat, können wir davon ausgehen, dass der Bischof die Empfehlung seiner Kommission annehmen wird und diesen Vorschlag zum 1. Januar 2020 umsetzen wird. Das bedeutet die Fusion aller 21 bisherigen Pfarreien in diesem Gebiet zu einem großen „pastoralen Raum“. Inwieweit das auch die befürchtete Fusion der Vermögen der bisherigen Pfarreien bedeutet, ist noch unklar. Hier arbeiten noch Kommissionen und Fachleute an einer Lösung – und das letzte Wort behält sich ohnehin der Bischof vor. Und der ist ein Nickenicher…

 

Auf jeden Fall wissen wir jetzt, wer in Zukunft unsere engeren Kooperationspartner sein werden. Was sicher nicht passieren wird, ist, dass wir so zusammenwachsen werden, wie wir das in den letzten Jahren als Pfarreiengemeinschaft mit 7 Pfarreien versucht haben. So etwas wird in den Pfarreien der Zukunft nicht gehen, ist aber auch nicht angestrebt. Vielmehr geht es darum, den einzelnen „Kirchort“ zu schützen und zu stützen, und in kooperative Verbindung mit anderen Orten, Gruppen, Verbänden und Gemeinschaften zu bringen. Manches wird auch in der großen Fläche stattfinden – ich denke da an Zielgruppenarbeit wie z.B. Jugend (Firmung), Erwachsenenbildung, Familie (z.B.  in Zusammenarbeit mit der FBS). Anderes wird am Ort bleiben. Es besteht z.B. kein Grund, Seniorenkaffees zusammenzulegen o.ä.  Es gibt aber Gründe genug, Gottesdienstangebote (Messfeier) zu zentrieren, um bei dem dünnen Personalangebot an Priestern trotzdem eine gute Qualität an Messen zu gewährleisten. Gleichfalls gibt das aber auch Gelegenheit, dass sich in den Kirchen vor Ort Menschen zusammentun, die selber eine angemessene Form von Gottesdienst und liturgischer Feier entwickeln.

Auch die Verwaltung wird zentriert und damit sicher effektiver. Gleichzeitig brauchen wir aber in den Orten Gelegenheiten für Dienstleistungen, wie wir sie bisher aus dem Pfarrbüro kennen. Wie sowas funktionieren kann, überlegen gerade diverse Arbeitsgruppen von haupt- und ehrenamtlichen Leuten aus dem ganzen Bistum.

 

Im Ganzen wird viel mehr möglich sein, als wir das bisher abschätzen können, weil wir ja immernoch nur das bewährte System kennen und und das Neue am neuen Modell uns gar nicht so recht vorzustellen vermögen. Deshalb werbe ich dafür, dem Neuen aufgeschlossen gegenüber zu stehen, neugierig und mit gutem Willen, etwas bewegen zu wollen und zu können. Alle vorhandenen oder auch manch neue hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger werden da sein und mithelfen, dass wir große und kleine Räume zu Orten der Gottesbegegnung und der frohen christlichen Gemeinschaft machen. Auch in Zukunft werden Kinder getauft und zur Kommunion geführt – wenn auch vielleicht unter anderen Rahmenbedingungen als heute. Auch in Zukunft können Brautpaare kirchlich heiraten und Verstorbene werden mit Gebet und Segen beigesetzt. All das wollen wir als Kirche weiter gewährleisten und pflegen, denn es sind die Grundvollzüge christlichen Lebens.

Bei allem, was uns jetzt noch unbekannt ist am neuen „Betriebssystem Kirche“, bleibt doch die Gewissheit, dass Gott derselbe ist – egal in welchem Bistum, egal in welchem System, egal in welcher Pfarrei.

Und: Kirche hat sich immer verändert, durch all die Jahrhunderte – aber nur der Glaube und das Gottvetrauen haben die Menchen durchs Leben getragen – nicht die Organisation. Das darf uns durchaus auch mit der uns eigenen rheinischen Gelassenheit entspannt auf das blicken lassen, was da kommt.

Et kütt, wie et kütt.

Nix bliev, wie et is.

Et hätt noch immer jood jejange…

 

 

Ihr Pastor Stefan Dumont