„GottesOrt“ ist das Stichwort, das zum Leitwort wird für das Jubiläumsjahr 2020. GottesOrt ist zunächst mal ganz pragmatisch gedacht: Der Ort, an dem Menschen Gott suchen, weil sie ihn hier vermuten: in der Kirche. Seit 800 Jahren ist der Ort, an dem sowohl der Mariendom, wie auch die Michaelskapelle stehen (die feiern wir ja auch mit) ein Ort Gottes. Menschen haben ihm hier ein Haus gebaut. Nicht, weil ER das braucht, sondern, weil sie (unsere Vorfahren) das brauchten. Einerseits als Versammlungsort, aber auch im herausragenden Sinne als Ort, der jenseits des Alltags hilft, dem Himmel etwas näher zu kommen. Ist das nicht die Sehnsucht des Menschen? Dem Himmel näher kommen, ausbrechen aus der Begrenztheit des irdischen und eintauchen in die Weite, die Schönheit und die Fülle des Himmels, den wir ja auch als GottesOrt ansehen.

Insofern ist ein GottesOrtimmer „mehr“ als ein begrenzter Raum, eine fromme Location oder ein Gebäude mit religiöser Kunstentfaltung.

Solche Orte brauchen wir auch noch heute. Vielleicht nicht immer in Form eines romanischen Domes oder einer ebensolchen Kapelle, wohl aber Orte, die anders sind, als unsere Tempel der Wirtschaft und die häuslichen Tempel des Privaten. Wir brauchen Orte, die helfen, Gott im Diesseits der Welt zu suchen und zu finden.

Nun haben wir in Andernach diese beiden historischen Orte und wir können nur erahnen, wieviele Menschen hier die Begegnung mit Gott gesucht und gefunden haben mögen. Aber allein diese Vorstellung macht uns ehrfürchtig im Umgang mit beiden Bauten. Sie sind Orte des Glaubens und der Gottesbegegnung… GottesOrteeben. Es gilt, sie zu bewahren und zu schützen, um „Gotthier einen Ortzu sichern“ (M. Delbrel).

Ein „GottesOrt“ ist da, wo Gott wirken kann, wo ER spürbarwird und sein Handeln sichtbar. Und das ist nicht nur etwas aus der Vergangenheit. Da steckt der Anspruch drin, auch in Zukunft GottesOrteerfahrbar zu machen, Momente der GottesNähe zu gestalten und zeitgemäß Gottes Wort unter die Leute zu bringen. Wo auch immer das geschieht, im Mariendom oder im Zeltlager, in der KiTa oder im Altenzentrum, in der Nachbarschaftshilfe oder in der Traditionspflege – da ist ein „GottesOrt“.

Das Jubiläumsjahr will uns motivieren, bestehende GottesOrtezu schätzen und zu erfahren, neue GottesOrte zu suchen und zu gestalten und sensibel zu werden für die vielen Gelegenheiten, die das Leben und der Alltag bieten, Gott einen Ort zu sichern, auch ohne ihm gleich ein großes Haus bauen zu müssen. ( SD )